Natucate
Freiwilligenarbeit Griechenland - Annalena
Annalena war für zwei Wochen in Griechenland, um sich dem Schutz von Meeresschildkröten zu widmen. Erfahre mehr im Interview.
Steckbrief
Name: Annalena
Alter: 18
Projekt: Meeresschildkrötenschutz in Griechenland
Einsatzort: Argostoli
Zeitraum: April - Mai
Bewertung
Betreuung durch das Natucate Team :
Anreise:
Partner vor Ort:
Unterkunft:
Meeresschildkrötenschutz in Griechenland – Feedback: Acht Fragen an Annalena
1) Könntest Du uns einen kurzen Überblick über Deine Tätigkeiten/ Aufgaben im Projekt zum Meeresschutz geben?
Während meiner Zeit dort war Paarungszeit, was bedeutet dass wir keine wirklichen Nachtpatrouillen durchgeführt haben und nahezu nur tagsüber Schichten hatte. Po Tag waren dies zwei - eine Morgens und eine Mittags gegen fünf oder sechs Uhr. Während der Paarungszeit befinden sich viele Schildkröten in der Nähe der Insel, weshalb man diese Zeit nutzt, um sie zu markieren, zu vermessen und Verletzungen zu behandeln. Zudem sollen womöglich neue, noch nie markierte Schildkröte gefunden und in die Datenbank aufgenommen werden. Pro Woche hatte man mindestens eine Markierungsschicht.
Ansonsten gibt es auch noch Schichten, die man öfter übernehmen muss wie z.B. Harbour patrol, bei welcher man mit dem Auto nach Argostoli gebracht wird und dort im Hafen Ausschau nach Schildkröten hält und mögliche Interaktionen dokumentiert. Gleichzeitig kommt man so auch in den Kontakt mit Touristen und kann hier Aufklärungsarbeit leisten. Die Menschen waren immer sehr interessiert und es hat sehr viel Spaß gemacht, sich mit Ihnen zu unterhalten.
Schichten, zu denen man mit dem Fahrrad fährt, sind z.B. Beach cleanup, Ausmessen der Strände oder aber auch das Sieben nach Mikroplastik.
2) Was war/en die größte/n Herausforderung/en für Dich während des Projekts/Kurses?
Eine Herausforderung war der schnelle Wechsel von jeden Tag nahezu ausschließlich Deutsch reden, zu man muss jetzt Englisch reden, um sich zu verständigen. Auch wenn sich das nach spätestens zwei oder drei Tagen legt. Wenn man nicht ganz sicher im Englischen ist, könnte das allerdings schwer sein. Die meisten der Teilnehmer bei mir waren Muttersprachler, was natürlich etwas einschüchtert war. Allerdings sollte man sich einfach trauen - niemand ist einem böse, wenn man mal etwas nicht verstanden hat.
3) Gab es etwas, was Dir besonders gut gefallen hat? Oder etwas, was Du besonders negativ in Erinnerung hast?
Ein absolutes Highlight sind die sogenannten Tagging Shifts, bei denen man den Schildkröten recht nah kommt. Man hält auf der Brücke im Hafen Ausschau nach Schildkröten. Sobald man eine sichtet, steigt die Freude. Die Teammitglieder fangen sie und schauen ob sie schon getagt ist und wenn ja, ob sie dieses Jahr schon vermessen und dokumentiert wurde. Falls nicht, wird sie zum Strand gebracht und man darf als Volunteer mit anpacken und sie festhalten, um alles zu dokumentieren. Das ist ein Erlebnis, was einen nicht so schnell loslässt.
Insbesondere die Leidenschaft, mit welcher das Team von Wildlife Sense die Arbeit macht, ist so schön zu erleben und sorgt auch dafür, dass man immer Spaß bei der Sache hat.
4) Hattest Du bestimmte Erwartungen bevor Du zum Projekt/Kurs gereist bist? Wenn ja, wurden Deine Erwartungen erfüllt, enttäuscht oder vielleicht übertroffen?
Anfangs hatte ich mir etwas Sorgen über die Unterkunft gemacht. Ich wusste, dass es Mehrbettzimmer sind, aber nicht genau mit wie vielen anderen Freiwilligen und mit wem genau man in einem Raum schlafen würde. Das war allerdings gar kein Problem. Man schläft zu viert in einem Raum, hat ein eigenes Bad und eine eigene Kochnische sowie einen Balkon. Falls man mal Zeit für sich braucht, findet man auf jeden Fall einen Platz. Absolut begeistert war ich von dem Team: Die Sorgen, dass man sich nicht wohl fühlt, werden einem sofort genommen. Es herrscht so eine herzliche und offene Atmosphäre und durch die täglichen Aktivitäten, wie eine Schwimmrunde im Sonnenuntergang am Strand 5min entfernt, wächst man so schnell zusammen. Es ist eine Zeit, die ich nie vergessen werde!
5) Hast Du in Deiner freien Zeit etwas unternommen, was Du auch zukünftigen Teilnehmern empfehlen kannst?
Wir haben uns an unseren freien Tagen meist zusammen getan und haben gemeinsam ein Auto gemietet. An einem Tag schafft man es gut einmal die Insel zu erkunden. Ein absolutes Must-see ist die Melissani Höhle - eine Tropfsteinhöhle im Osten der Insel. Wenn mittags die Sonne dort hineinscheint, fühlt es sich an, wie in einer anderen Welt mit dem türkisblauen Wasser. Außerdem lohnt sich die kleine Wanderung von 1,5h auf Mount Ainos – die Aussicht ist mehr als Belohnung genug. Ansonsten tut es auch einfach mal gut einen Nachmittag mit den anderen Volunteers am Strand zu verbringen und abends nach Argostoli zu gehen.
6) Welche Tipps/Empfehlungen würdest Du anderen Teilnehmern geben, die das Projekt / den Kurs machen wollen? (z.B. Tipps, die Dir selber – im Vorfeld oder während der Reise - weitergeholfen hätten)
Während meiner Aufenthaltszeit Anfang Mai hat es sehr viel geregnet und auch stark abgekühlt nachts. Man kann sich vor Ort einen Schlafsack gegen eine Gebühr von 10 Euro ausleihen, jedoch hat mir meine mitgebrachte Decke auch sehr gut gereicht. Bring am besten auch mehr als ein Paar Schuhe mit, da besonders bei den Morning Patrols am Strand und beim Tagging die Füße schnell nass werden und es gut ist, einen Ersatz zu haben. Außerdem sind besonders abends die Mücken sehr fies - Mückenspray ist dein bester Freund.
Falls dir was fehlt, musst du dir keine Sorgen machen. Man kommt regelmäßig in den Hafen und kann dort an der Promenade in Supermärkten einkaufen. Shampoo und andere Hygieneartikel kann man in der Unterkunft bekommen, da viele vorherige Teilnehmer diese vor ihrer Abreise gespendet haben. Man ist definitiv nicht von der Außenwelt abgeschnitten und falls etwas ist, bekommt man immer Hilfe.
7) Kannst Du einschätzen, wie viele Kosten Du vor Ort noch zusätzlich hattest? – Diese Angabe können wir an zukünftige Teilnehmer weiterleiten.
Für jegliches Essen während des Aufenthalts muss man selber sorgen. Es gibt die Möglichkeit vor der Ankunft eine Liste mit Sachen, die man haben möchte, auszufüllen. Das Team kauft diese dann für einen ein und man kann ihnen das Geld hierfür geben - eine sehr praktische Option. Grundsätzlich sind die Lebensmittel nicht viel teurer in Griechenland als in Deutschland. Für meine zwei Wochen habe ich ca. 80€ gezahlt. Weitere Kosten sind optional, je nachdem wie oft man essen geht oder wie viele Souvenirs man mitbringen möchte. Insgesamt hatte ich ca. 220 € zusätzliche Kosten. Dies kann deutlich mehr, aber auch weniger sein, abhängig davon was man auch an seinen freien Tagen unternimmt.
8) Hier ist noch Platz für sonstige Fragen/Anregungen/Ideen/Berichte oder Erzählungen von Dir:
Nachdem man einmal als Volunteer dort war, hat man die Möglichkeit sich auch als Teil des Teams zu bewerben und im nächsten Jahr womöglich bei der Organisation etc. auszuhelfen. Über sein Datenvolumen braucht man sich keine Gedanken machen. In der Unterkunft gibt es WLAN - ein großes Plus für die Zeit während den Schichten.