Natucate
Freiwilligenarbeit Namibia – Anna
Unsere Freiwillige Anna hat sich knapp zwei Wochen für den Schutz und Erhalt von Namibia's Wüstenelefanten eingesetzt. Lies mehr in ihrem Bericht.
Steckbrief
Name: Anna
Alter: 48
Projekt: Elefantenschutz in Namibia
Einsatzorte: Damaraland/Namibia
Zeitraum: Mitte bis Ende Mai 2024, 12 Tage
Bewertung
Betreuung durch das Natucate-Team:
Anreise:
Partner vor Ort:
Unterkunft:
Freiwilligenarbeit in Namibia – Feedback: Sieben Fragen an Anna
1) Könntest Du uns einen kurzen Überblick über Deine Tätigkeiten im Projekt geben?
In der Buildung-Week haben wir eine Mauer um eine Wasserstelle erreichtet. Sie musste zum Schutz vor den Elefanten 2,00m hoch werden und ist zweischalig ausgeführt. Wir haben uns im Team abgewechselt mit „Rock Runs“ bei denen wir die Steine gesammelt haben und an der Baustelle dann mit Zement mischen – alles per Hand in einer Schubkarre – und dem tatsächlichen Mauern. Es gab auch immer etwas zu tun, wenn man nicht ganz so kräftig ist z.B. wie den Zwischenraum mit kleineren Steinen auffüllen oder eben den Zement verteilen auf den Steinen.
Es gibt immer wieder Pausen und besonders nach dem Mittagessen eine längere Auszeit, während der größten Hitze, die wir im Schatten der wenigen Bäume verbracht haben – manchmal unterbrochen durch verwirrte Ziegen. Jeden Tag gab es ein „Duty-Team“ von 3-4 Personen, dass für den „Haushalt“ zuständig war. Morgens bedeutetet das eine halbe Stunde früher aufstehen und Feuer machen und dann alle anderen mit Tea oder Kaffee am Schlafsack aufwecken. Dann Tee-Pause, Mittagessen und Abendessen mit Kochen, Abspülen etc. Alles muss dann auch immer wieder kompakt und sicher in unseren Kisten verstaut werden, um von Wildtieren geschützt zu sein.
In der zweiten Woche waren wir auf „Patrol-Week“ und hatten dann vor allem die Aufgabe Wildtiere zu beobachten. Wir sind viel gefahren und hatten das Glück gleich am ersten Tag die Elefantenherde zu finden, die wir gesucht haben – auch noch mit einem wenige Tage alten Elefanten-Baby. Wir haben auch verschiedene Dörfer besucht und dort die Gespräche mit den Dorfbewohnern miterlebt, wie das Team vor Ort dann versucht zu unterstützen sowie auch alle Informationen rund um die Elefanten und ihre Bewegungen dokumentiert. Es ist faszinierend, dass alle Elefanten einen Namen haben und diese in einem dickem Buch erfasst sind. In der zweiten Woche war dann tatsächlich immer am meisten zu tun, wenn wir ein Camp aufgeschlagen haben. Holz holen – der „Wood-Run“ – zwei Kuhlen für Feuerstelle und Kompost freischaufeln, Planen für Schlafplatz ausbreiten, Essen vorbereiten – und dann morgens wieder alles sauber zusammenpacken und in den Autos verstauen. Bei den Stopps im Base-Camp wurde dann auch immer alles ausgeräumt und alle Kisten und Lebensmittel gereinigt und wieder sortiert und gut aufgeräumt, damit der nächste Trip starten kann.
2) Was waren die größten Herausforderungen für Dich während des Projekts?
Die Arbeit während des ganzen Tages bei der Building Week war schon anstrengend. Besonders nach dem Mittagessen musste man sich dann schon etwas motivieren. Aber da ja alle anderen auch mitgemacht haben, war das gut möglich und bei den Fahrten zum Steine suchen, gab es den frischen Fahrtwind und wir haben Musik gehört und gesungen.
Es war außerdem für mich recht ungewöhnlich immer in der Gruppe unterwegs zu sein, da ich normalerweise allein wohne. Wir waren eine sehr gemischte Gruppe und es gab immer die Möglichkeit, sich mal in den Pausen allein zum Lesen oder Nachdenken hinzusetzen.
Am meisten Angst hatte ich vor Schlangen und Skorpionen. Die konnten unter jedem Stein, den wir umdrehen, sitzen. Immer daran denken die Schuhe auszuschütteln! Ich habe nie einen Skorpion gefunden. Einer aus der Gruppe hatte extra UV-Licht, um Skorpione nachts zu suchen und hat auch zweimal dann kleine gelbe Skorpione in der Nähe des Camps gefunden – und dann weggetragen. Man lernt aber in den Gesprächen, dass sie nicht extra in unsere Nähe kommen - mit der Information konnte ich dann doch ruhig schlafen.
Das Schlafen auf den Matratzen im Freien war auch besonders. Da war der helle Vollmond in der ersten Woche tatsächlich eine überraschende Herausforderung, die aber mit Schlafmaske gelöst werden konnte. Und mein eher empfindlicher Rücken hat erstaunlicherweise gar keine Probleme gemacht.
3) Gab es etwas, was Dir besonders gut gefallen hat? Oder etwas, was Du besonders negativ in Erinnerung hast?
Toll war das Fahren im offen Wagen – zwar manchmal etwas rumpelig, aber ich hätte ewig durch die karge aber doch so vielfältige Landschaft fahren können. Als wir durch die Wüste zum Eagle Rock gefahren sind im schon abendlichen Licht und alle Felsen geleuchte haben – das war einfach atemberaubend.
Außerdem natürlich die erste Begegnung mit der Elefantenherde und wie nah man ihnen ist, auch wenn wir natürlich im Auto geblieben sind und Abstand gehalten haben, kann man doch mit Fernglas und Kamera so viele Details beobachten in ihren Bewegungen und auch der Kommunikation untereinander. Und beim Camp in der Buildling Week kam am letzen Abend Kinder aus dem Dorf vorbei und haben für uns gesungen und wir haben dann auch gemeinsam getanzt. Das war auch einfach wunderschön unter dem Sternenhimmel.
Negativ war nur zu Beginn, dass ich wegen dem verspäteten Zug zum Flug in Zürich ganz knapp nicht mehr mein Flugzeug erreicht habe. Da ich einen „Puffertag“ bei der Anreise eingeplant hatte, war es aber im Rückblick auch ok und hatte ja nichts mit dem Projekt zu tun. Aber Natucate hat gleich auch alle Transfers vor Ort in Namibia umgebucht und das hat es dann schon sehr erleichtert.
4) Hattest Du bestimmte Erwartungen bevor Du zum Projekt gereist bist?
Also ich wollte Elefanten in ihrer freien Wildbahn erleben und endlich ein Stück vom Kontinent Afrika sehen. Dies ist beides super erfüllt worden und sogar mit den besonderen Momenten übertroffen worden. Das unser Einsatz nur ein kleiner Baustein sein kann, um die Situation vor Ort zu verbessern, war mir auch klar. Es ist mir aber auch noch einmal stark bewusst geworden, wie groß die Unterschiede doch noch sind, zwischen unseren Leben und dort in Namibia in den kleinen Dörfern. Und wie unglaublich stark die Naturverhältnisse oder eben auch eine Dürre das Leben beeinflussen können.
5) Hast Du in Deiner freien Zeit etwas unternommen, was Du auch zukünftigen Teilnehmern empfehlen kannst?
Ich bin nach der Woche noch mit einem gemieteten Auto in den Etosha-Nationalpark gefahren. Das war auch noch ein tolles Erlebnis und der Park ist wirklich einzigartig und man sollte möglichst im Park übernachten in einem der Camps.
6) Welche Tipps würdest Du anderen Teilnehmern geben, die das Projekt machen wollen?
Viel Gelassenheit und Offenheit. Man sollte sich ganz auf die Menschen und die Natur einlassen. Und es ist ein anderes Tempo und so viel Weite und damit auch so weite Strecken, dass man es einfach annehmen sollte, wie es kommt. Schön kompakt packen und Äußerlichkeiten sind echt egal – es muss einfach bequem sei, was man trägt und dabei hat.
Für mich waren die kleine Beutel hilfreich, in die man dann Dinge bündelt beim vielen umpacken und gegen Sand. Und früh zum Arzt gehen – ich hatte dann etwas Stress meine Impfungen noch alle aufzufrischen oder mit allen Rationen zu vollenden.
7) Kannst Du einschätzen, wie viele Kosten Du vor Ort noch zusätzlich hattest?
Also während der zwei Wochen kann man zwar immer wieder in den Dorfläden auch Snacks und Getränke kaufen oder auch Souveniers – aber das waren bei mir umgerechnet unter 100 Euro. Die Hotels und vor allem der Leihwagen plus Sprit den ich allein genutzt habe und auch die Safari und Unterkunft im Nationalpark waren dann aber noch mal über 1000 Euro. Ich wollte aber auch innerhalb von wenigen Tagen noch möglichst viel sehen.
8) Hier ist noch Platz für sonstige Fragen/Anregungen/Ideen/Berichte oder Erzählungen von Dir
Das Essen war wirklich gut und wir waren da alle positiv überrascht und einige haben extra das Rezeptebuch abfotografiert. Ich jetzt nicht, da ich nicht denke, dass ich das, was wir in einem großen Kupferkessel über dem Feuer gekocht haben, dann wirklich am heimischen Herd wiederholen kann. Die Gewürzmischungen sind bei uns sicher auch schwierig zu bekommen, aber es war echt lecker und sie haben sich auch viel Mühe gegeben bei besonderen Anforderungen.
Morgens gibt es immer Porridge – auch so etwas was daheim irgendwie nicht so schmeckt wie dort – und dabei auch einen glutenfreie Variante zum Anmischen und auch immer vegetarische Varianten bei allem Essen. Einiges war dann für alle – häufig gab es aber auch eine Variante mit Fleisch.
Es wird wirklich sehr früh dunkel und ich habe noch nie so viele Sonnenuntergänge und -aufgänge gesehen in meinem Leben. Man passt seinen Rhythmus dem der Sonne an und das erdet einen.
Ich hatte große Lust mal wirlich aus meinem Alltag herauszukommen, aber natürlich auch etwas Angst – aber es war das Wagnis auf jeden Fall wert und eine großartige Erfahrung. Und dank der tollen Leute von EHRA und einer großartigen Gruppe war ich dann vor Ort auch nie ängstlich, sondern hatte sofort beim ersten Treffen ein gutes Gefühl und Vertrauen, dass wir gemeinsam das alles gut hinbekommen.