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Freiwilligenarbeit Siyafunda - Clara
In ihrem Bericht erzählt Clara über ihre Erlebnisse als Freiwillige im Wildtierprojekt in Siyafunda. Erfahre mehr über ihre Zeit in Südafrika.
Steckbrief
Name: Clara
Alter: 18
Projekt: Wildtiermonitoring Siyafunda
Einsatzort: Makalali Game Reserve, Südafrika
Zeitraum: August - September 2024
Bewertung
Betreuung durch das NATUCATE-Team:
Anreise:
Partner vor Ort:
Unterkunft:
Freiwilligenarbeit Siyafunda – Clara
1. Könntest Du uns einen kurzen Überblick über Deine Tätigkeiten im Kurs geben?
Über die acht Wochen, die ich in dem Projekt war, war die Wochenstruktur immer gleich. Montag bis Freitag ging es immer morgens und abends in den Busch. Entweder auf einen Monitoring Drive oder auf einen Bush Walk. Auf den Drives und Walks haben wir, sobald wir Tiere entdeckt haben, Daten über diese dokumentiert. Dafür gab es das „Data Phone“. Über verschiedene Apps wurden Daten, wie Art, Geschlecht, Anzahl, Aktivität, Wetter und Habitat eingetragen. Auf den Walks haben wir zusätzlich, durch unseren Präsenz im Busch, die Anti-Poaching Unity unterstützt.
Während den Mittagspausen halfen wir den Interns und Rangern bei den Wildlife Protection Services (WPS). Dabei haben wir Aufnahmen von Wildkameras ausgewertet, die auf dem Reservat platziert sind. Diese Daten wurden wieder in das „Data Phone“ eingetragen.
Samstagvormittags haben wir immer etwas für die Instandhaltung des Reservats unternommen. Wir haben zum Beispiel Müll aus dem Flussbett gesammelt, Bäume von den Straßen geräumt, Flächen gegen Erosion geschützt oder geholfen neue Straßen freizulegen. Samstagmittag wurden dann die Fahrzeuge geputzt, die über die Woche meistens sehr staubig wurden.
Außerdem gab es verschieden Aufgaben, für die man wöchentlich eingeteilt wurde. Für jeden Drive haben wir eine „Hot Box“ mitgenommen. Eine Person war dann dafür zuständig, heißes Wasser, Tee, Kaffee und Kekse mitzunehmen. Das zweite war die sogenannte „Data Box“. Ein Volontär war dafür zuständig, das Data Phone und Taschenlampen zu laden und auf jeden Drive mitzunehmen. Manchmal wurde das Telemetrie Gerät mit eingepackt, mit dem man Tiere mit Senderhalsband orten kann. Weiter wurde man in einem Wochenplan immer in Paaren für das Kochen und Spülen eingeteilt.
2. Was waren die größten Herausforderungen für Dich während des Kurses?
Die größte Herausforderung für mich waren die teilweise extremen Temperaturunterschiede. Den größten Unterschied gab es im Bush Camp, als morgens das Thermometer einmal 2°C anzeigte und mittags über 35°C. Dadurch, dass man früh morgens, aber auch abends im Dunkeln oft noch unterwegs ist, hatte ich auf jedem Monitoring Drive eine dicke Jacke mit. Selbst wenn wir bei 36°C gestartet sind. Eine kleinere Herausforderung war es, sich am Anfang auf die neuen Tagesstrukturen und Herangehensweisen anzupassen. Das Leben dort läuft ruhiger und entspannter ab und manchmal auch nicht nach Plan. Diesen Lebensstil habe ich aber mit der Zeit schätzen und leben gelernt.
3. Gab es etwas, was Dir besonders gut gefallen hat? Oder etwas, was Du besonders negativ in Erinnerung hast?
Besonders gut gefallen haben mir die beiden Sleep Outs. Die erste Übernachtung fand auf einer offenen Fläche mitten im Busch statt. Zur Mittagszeit sind wir in zwei Gruppen dorthin gelaufen und haben dann über einem Feuer gekocht. Da es Neumond war, konnten wir viele Sterne und ein paar Planeten sehen. Auch Tiere waren in der Nähe des Camps. Wir haben Leoparden, Löwen und Hyänen gehört. Deshalb gab es auch immer eine Nachtwache, die am Feuer saß und mit einer Taschenlampe Ausschau hielt. Es war ein sehr abenteuerliches Gefühl, nachts Wache zu halten und zu wissen, dass Raubkatzen in der Nähe waren.
Beim zweiten Mal schliefen wir in einem Flussbett und machten abends am Lagerfeuer Stockbrot. Da es Vollmond war, konnten wir nachts viel sehen und brauchten kaum eine Taschenlampe. Am Morgen sahen wir eine braune Hyäne, die das Flussufer neben dem Lager hinauflief.
Obwohl wir die ganze Nacht unterwegs waren, wurde immer auf unsere Sicherheit geachtet und wir fühlten uns nie unsicher.
4) Hattest Du bestimmte Erwartungen bevor Du zum Projekt/Kurs gereist bist? Wenn ja, wurden Deine Erwartungen erfüllt, enttäuscht oder vielleicht übertroffen?
Von dem Projekt habe ich erwartet, viel über die lokalen Tiere und Pflanzen zu lernen, Einblick in den Naturschutz und Forschung zu erhalten und eine schöne Zeit zu haben. Der erste Punkt wurde auf jeden Fall erfüllt, weil die Guides sehr viel Wissen geteilt haben und auch immer auf Fragen eingegangen sind. Außerdem wurde immer sehr darauf geachtet, die Tiere nicht zu stören. Bezüglich Forschung war man nur wenig eingebunden, was sich laut Aussagen allerdings in der nächsten Zeit ändern soll. Außerdem wurden meine Erwartungen viel zu erleben sehr weit übertroffen. Jeder Tag hatte ein kleines Highlight, was die insgesamt sehr schöne Zeit davonfliegen lies.
5. Welche Tipps würdest Du anderen Teilnehmern geben, die den Kurs machen wollen?
Sonntags hatten wir immer einen freien Tag. Ich habe eine „Forest Zipline & Zwakala Brewery Tour“ gemacht. Diese ist vor allem als Freundesgruppe sehr zu empfehlen. Die Ziplines gehen durch eine sehr schöne Schlucht und die Brauerei danach erinnert an einen schönen Biergarten. Außerdem habe ich eine Boots Tour im Blyde River Canyon gemacht, welche sehr zu empfehlen ist. Die Landschaft ist sehr faszinierend und man kann danach an einem kleinen Wasserfall schwimmen gehen. Vom Camp aus haben wir einen „Down to the wire“ Workshop besucht. „Down to the wire“ macht auf das Problem der Wilderei aufmerksam, indem sie Schlingfallen in Schmuck umwandeln. Dort durften wir ein eigenes Schmuckstück aus einer Schlinge basteln.
6. Welche Tipps/Empfehlungen würdest Du anderen Teilnehmern geben, die das Projekt / den Kurs machen wollen?
Man sollte offen in das Projekt gehen und probieren, so viele Aktivitäten wie möglich mitzumachen. Es lohnt sich auf jeden Fall! Falls man in den kalten Monaten das Projekt besucht, ist ein eigener, warmer Schlafsack essentiell. Auch sollte man sich kleidungstechnisch auf deutlich kältere Temperaturen einstellen, als man vielleicht erwarten würde. Ich war sehr froh, in den ersten Wochen einen dicken Schlafsack, Handschuhe und Mütze zu haben. Falls man sich eine SIM Karte kaufen möchte, ist die von MTN zu empfehlen. Diese hat, im Gegensatz zu anderen, fast überall im Reservat funktioniert.
7. Kannst Du einschätzen, wie viele Kosten Du vor Ort noch zusätzlich hattest?
Die Ausgaben vor Ort hängen hauptsächlich davon ab, ob/welche Ausflüge man macht. Diese kosten meist zwischen 50 € und 100 €. Montags konnte man in Hoedspruit sehr gut frühstücken und zu Mittag essen, was jeweils um die 10 € gekostet hat. Optional konnte man Snacks, Getränke oder anderes einkaufen, was mich meistens um die 10 € alle zwei Wochen gekostet hat. Grundsätzlich sollte es im Camp aber genug Obst und Snacks geben, so dass man in der Regeln nichts selbst kaufen muss.
8. Hier ist noch Platz für sonstige Fragen/Anregungen/Ideen/Berichte oder Erzählungen von Dir:
Ich würde das Projekt jedem weiterempfehlen, weil es ein echtes Abenteuer ist. Die Nähe zu der Wildnis und der gleichzeitige Respekt für sie machen das Projekt einzigartig. Wir hatten jeden Tag Besuch von Nyalas im Camp und manchmal kam eine Elefantenherde, um am naheliegenden Reservoir zu trinken. Ich habe dort Dinge erlebt, von denen ich mein Leben lang erzählen werde. Zum Beispiel, dass ich nachts von Löwengebrüll geweckt wurde. Oder dass wir auf der Straße anhielten und eine Elefantenherde vor uns ein Staubbad nahm. Eines meiner Highlights war, als wir an einem Giraffenkadaver eine Tüpfelhyäne, Braune Hyäne und verschiedene Geierarten beobachtet haben.