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Corona­virus: Wie wirkt sich COVID-19 auf den Arten­schutz aus?

Obwohl der Ausbruch von COVID-19 stellenweise positive Entwicklungen für die Umwelt mit sich zieht, stellt der weltweite Lockdown nichtsdestotrotz eine Gefahr für den Artenschutz dar. Erfahre mehr in unserem Blog

Ann-Kathrin
News
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Aufgrund der Ausbreitung von COVID-19 steht die Weltwirtschaft zu großen Teilen still. Infolgedessen ist ein rapider Rückgang der Luftverschmutzung zu verzeichnen, was nicht nur der menschlichen Gesundheit, sondern auch der Tierwelt wie etwa den Bienen zugutekommt. Deren Fähigkeit, Blumen zu riechen, wird normalerweise durch verunreinigte Luft gestört, doch durch weniger Verkehr und Industrieaktivität sind sie nun in der Lage, Nahrungsquellen schneller aufzuspüren.

Und auch andere Wildtiere profitieren von reduzierter menschlicher Aktivität, können sich frei bewegen und werden in ihrer natürlichen Umgebung weniger gestört. Mit weniger Verkehr auf den Weltmeeren und einer demnach ruhigeren See können Wale nun deutlich besser und über größere Entfernungen hinweg kommunizieren als noch vor dem globalen Corona-Shutdown. Die meisten Nationalparks und Schutzgebiete sind für Besucher gesperrt, was den Wildtieren mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht und Stress reduziert, was wiederum auch ihre Nist- und Jagdmöglichkeiten verbessert.

Artenschutz in Gefahr

Doch neben diesen durchaus positiven Entwicklungen stellt der weltweite Lockdown auch eine globale Bedrohung für den Schutz und Erhalt von Naturräumen und Arten dar.

Die Tourismusindustrie ist ein enorm wichtiger Wirtschaftszweig und Arbeitsplatzanbieter. In vielen ländlichen Gebieten herrscht keine andere Wirtschaft vor, sodass diese auf naturbezogenen Tourismus angewiesen sind. Unmengen von Naturschutzprojekten und Arbeitsplätzen haben sich aus dem Wildlife-Tourismus entwickelt und damit zur Stärkung der ländlichen Bevölkerung geführt. Der Wildlife-Tourismus bietet Gemeinden die Möglichkeit, auf positive Weise von Wildtieren zu profitieren, anstatt sie durch Wilderei und illegalen Wildtierhandel auszubeuten. Die daraus entstehenden Einnahmen können dann wiederum für lokale Naturschutzprojekte und die Entwicklung sozialer Projekte innerhalb der Gemeinden verwendet werden – eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Finanzielle Notlage

Mit COVID-19 und dem globalen Lockdown ist der weltweite Tourismus zum Erliegen gekommen. Unzählige Gemeinden, die von Besucherzahlen abhängig sind, sind nun mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze und dem Verlust ihres Einkommens konfrontiert. Naturschutzprojekte haben ihre finanzielle Unterstützung verloren, können ihre Mitarbeiter nicht mehr entlohnen und sind daher nicht mehr in der Lage, essentielle Naturschutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Da viele Einheimische nun ohne Arbeit und Einkommen dastehen, können sie ihre Familien nicht mehr ernähren.

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Illegale Jagd und Wilderei

Wildtiere auf der ganzen Welt sind nun durch illegale Jäger bedroht, die versuchen, ihre Familien mithilfe von „bush meat“ zu versorgen. Es besteht die Gefahr, dass die Tiere von Gemeinden, die aufgrund fehlender finanzieller Mittel der Schutzprojekte nicht mehr durch Sicherheitsmaßnahmen geschützt sind, verletzt oder erschossen werden. Zu guter Letzt werden sie von Wilderern bedroht, die die Abwesenheit von Rangern und anderem Schutzpersonal ausnutzen, um Nashörner oder Elefanten für Elfenbein zu wildern.

"Rafiki" - ein trauriges Beispiel

Ein trauriges Beispiel für Wilderei ist der Tod von "Rafiki", einem berühmten Berggorilla aus Uganda. Im Juni 2020 wurde Rafiki von Wilderern getötet, die im Bwindi Impenetrable Forest National Park auf Jagd waren. Diese wurden von örtlichen Rangern aufgespürt, die auf die Leiche von Rafiki gestoßen waren. Die Wilderer gaben zu, dass sie Rafiki getötet hatten, als der Silberrücken sie angriff.

Für Uganda sind Berggorillas eine Art von unschätzbarem Wert, da zahlreiche Touristen jährlich den Bwindi Impenetrable Forest National Park besuchen, um die eindrucksvollen Primaten aufzuspüren und aus nächster Nähe zu erleben. Mit dem Tod von Rafiki ist seine Familie nun ohne Anführer, was zu Konflikten innerhalb der Gruppe führen kann und die Jungtiere der Gefahr aussetzt, von einem neuen Silberrücken getötet zu werden. Möglich ist auch, dass ein neuer Silberrücken die Gruppe in ein Gebiet abseits der Touristenpfade führt. Der Tod von Rafiki wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Entwicklung der Berggorillapopulation in Uganda und damit auch die Tourismusindustrie nachhaltig beeinträchtigen.

Auch wenn die Wilderer Rafiki nicht für die Buschfleisch- oder Trophäenjagd getötet haben, verdeutlicht der Vorfall jedoch, wie wichtig es ist, Wildgebiete regelmäßig zu patrouillieren und den lokalen Gemeinden Alternativen zur Wilderei zu bieten.

Eine ungewisse Zukunft

Sollte das weltweite Reiseverbot anhalten, steht die Tierwelt unseres Planeten vor großen Herausforderungen.

Mit dem Einkommensverlust und damit dem Verlust von Bildungsprojekten, insbesondere in Wildlife-Gebieten, fällt eine wichtige Komponente des Naturschutzes und der nachhaltigen Entwicklung weg. Bildung ist der Schlüssel zum Naturschutz, und unsere zukünftigen Generationen über die Bedeutung eines gesunden Ökosystems aufzuklären gestaltet sich als langfristige und unverzichtbare Aufgabe. COVID-19 und seine Auswirkungen stellen eine ernstzunehmende Gefahr für diese Mission dar.

Die Erfolge, die in puncto Artenschutz bereits erzielt wurden, sind eine Inspiration für die Bemühungen von heute. Es bleibt zu hoffen, dass der Schutz und Erhalt von Naturarealen und ihrer faszinierenden Bewohner schon bald ungehindert fortgesetzt werden kann.

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