Natucate
Projektbesuch Tadjara: Artenschutz Zululand
Unsere Teammitglieder Tadjara und Emilia besuchten gemeinsam unser Artenschutzprojekt in Zululand. In ihrem Bericht teilt Tadjara ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse als leidenschaftliche Liebhaberin des südlichen Afrikas.
Ein Einblick in Natucates unvergessliches Naturschutz-Abenteuer in Zululand, Südafrika
Emilia und ich starteten unsere Reise zu unserem spannenden Projektbesuch in Zululand, Südafrika, an einem Samstag. Da die Anreise aus Deutschland recht lang ist, waren wir uns einig, dass es am besten wäre, einen Tag früher anzukommen, um uns zu akklimatisieren, bevor wir am Montag ins Projekt eintauchen. Bereits am Flughafen in Frankfurt trafen wir eine der Freiwilligen, die gemeinsam mit uns an dem Abenteuer teilnehmen wird. Sie wird insgesamt vier Wochen bleiben und mehr als nur ein Camp besuchen. Unser Flug zum internationalen Flughafen von Johannesburg verlief reibungslos – die Passkontrolle ging zügig, und unser Gepäck kam sicher in Südafrika an. Mit zwei Stunden Zeit bis zu unserem Weiterflug nach Richards Bay nutzten wir die Gelegenheit, uns in der Ankunftshalle eine MTN-SIM-Karte zu besorgen, um während unserer Reise mit unseren Liebsten in Kontakt zu bleiben.
Willkommen in Richards Bay: Ein malerischer Start
Beim Anflug auf Richards Bay wurden wir von atemberaubenden Ausblicken auf die Bucht und ihre Flussmündungen empfangen, während sich die Wolken bereits für den versprochenen Nachmittagsregen zusammenzogen.
Für unsere erste Nacht übernachteten wir in der Nyathi Lodge, einem gemütlichen Gästehaus, das einen praktischen Flughafenshuttle bot. An diesem Abend, während wir zu dritt unser erstes südafrikanisches Abendessen genossen, erlebten wir ein spektakuläres Sommergewitter mit beeindruckenden Blitzen – ein Willkommensgruß der Natur.
Wir waren voller Vorfreude und gespannt darauf, was uns erwartete. Da ich 2017/18 einen Professional Field Guide Kurs zum Ranger absolviert hatte und das südliche Afrika wie mein zweites Zuhause empfinde, war ich besonders gespannt darauf, tiefer in den Naturschutzaspekt dieses Abenteuers einzutauchen. Während des Kurses war das Thema nur oberflächlich behandelt worden, und die Gelegenheit, nun ein fundierteres Verständnis zu erlangen, war äußerst reizvoll. Die Reise mit Emilia zu teilen, die zum ersten Mal afrikanischen Boden betrat, verlieh dem Ganzen eine besondere Dynamik – es erlaubte mir, die afrikanische Wildnis erneut durch ihre frischen Augen zu erleben. Wir konnten es kaum erwarten, am nächsten Tag aufzuwachen und unser Abenteuer zu beginnen.
Auf in die Wildnis: Erste Begegnungen
Am nächsten Morgen brachte uns der Shuttle des Gästehauses zurück zum Flughafen, wo wir um 11:45 Uhr unseren Fahrer sowie einen weiteren Teilnehmer trafen. Bevor wir in den Hluhluwe-iMfolozi-Nationalpark fuhren, machten wir einen kurzen 15-minütigen Stopp, um Snacks, Getränke und letzte Besorgungen zu kaufen. Die zweistündige Fahrt verging wie im Flug, und ehe wir uns versahen, passierten wir die Parktore. Unser Begrüßungskomitee? Wes, unser Monitor für die kommenden zwei Wochen, zusammen mit einer Elefantenherde, einigen Webervögeln, einem Purpurschmuckstar und ein paar Zebras – ein unglaublicher Start in unser Abenteuer. Gleichzeitig lernten wir den Rest unserer 5er-Gruppe kennen, mit der wir das Camp teilen würden.
Bevor wir uns auf den Weg zum iMfolozi-Camp machten, luden wir unser Gepäck auf die Ladefläche eines „Bakkies“ (dem lokalen Begriff für einen offenen Pickup), der mit bequemen Bänken für uns fünf ausgestattet war, und fuhren langsam zu unserer Unterkunft. Die Fahrt war geprägt von mehr Wildtierbeobachtungen, als wir je erwartet hätten – von Anfang an war klar, dass uns etwas ganz Besonderes bevorstand.
Eingewöhnung ins Camp-Leben
Im Camp gab uns Wes eine ausführliche Einführung. Das Camp selbst ist einfach, aber funktional, mit drei kleinen Häusern in einer Reihe. Eines dient als Freiwilligenhaus mit zwei Schlafzimmern, das zweite beherbergt die voll ausgestattete Küche und die Badezimmer (zwei Duschen und Toiletten), und im dritten befinden sich zwei weitere Freiwilligenzimmer. Es gibt einen Gemeinschaftsbereich zum Entspannen und Essen sowie einen kleinen Aussichtspunkt, wo man die Wildnis des Nationalparks genießen kann – man sollte jedoch Bescheid sagen, wenn man dorthin geht! Das Camp ist aus Sicherheitsgründen eingezäunt. Trotzdem sollte man immer ein wachsames Auge haben.
Nach dem Auspacken bereitete eine der länger anwesenden Freiwilligen ein leckeres italienisches Pastagericht für uns zu, und sie machte sogar eine glutenfreie Reisvariante für mich. Die meisten diätetischen Anforderungen können berücksichtigt werden, wenn sie dem Team vorher bekannt sind. Die Mahlzeiten organisieren die Freiwilligen selbst – entweder individuell oder gemeinsam – doch unsere Gruppe fand schnell einen Rhythmus und bereitete die Mahlzeiten zusammen zu. Da die meisten von uns Vegetarier waren, war die Essensplanung unkompliziert, und wir hatten sogar Optionen wie Sojamilch und Mandelmilch. Jeden Montag durfte ein Freiwilliger mit zum einkaufen fahren und einen der Monitors beim Lebensmittelkauf begleiten.
Die Arbeit beginnt: Naturschutz in Aktion
Die Nacht verging schnell, und die Matratzen waren sehr bequem. Emilia entschied sich, unter dem bereitgestellten Moskitonetz zu schlafen, während ich darauf verzichtete. Falls man ohne Netz schläft, sollte man unbedingt reichlich Insektenschutzmittel verwenden (Tabard oder Peaceful Sleep sind sehr zu empfehlen). Vor dem Schlafengehen prüften wir das Zimmer gründlich auf unerwünschte krabbelnde Gäste. Die Geckos an den Wänden durften bleiben, denn sie waren unser Mückenschutz-Team. Eine haarige Spinne, etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze, wurde jedoch von Emilia kurzerhand nach draußen befördert. Danach krochen wir ins Bett und schliefen tief bis etwa 5 Uhr morgens – unser erster Tag begann etwas später als üblich, sodass wir uns langsam an den Rhythmus des Buschlebens gewöhnen konnten.
Unser erster voller Tag startete mit einem ausführlichen Briefing von Wes, der uns die Mission des Projekts, unsere wichtige Rolle und die Sicherheitsregeln erklärte. Er schilderte, wie wir uns auf die Überwachung prioritärer Arten wie Geparden, Wildhunde, Löwen und Spitzmaulnashörner konzentrieren würden. Daneben sollten wir auch gelegentliche Sichtungen anderer gefährdeter Arten wie Breitmaulnashörner, Geier und Hornraben dokumentieren. Die Datenerfassung ist entscheidend, um den allgemeinen Gesundheitszustand und die Populationsgröße der Tiere zu verstehen, damit das Team notwendige Maßnahmen umsetzen und effektiv auf Bedrohungen reagieren kann.
Wes war geduldig und gründlich, beantwortete all unsere Fragen und sorgte dafür, dass wir uns auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet fühlten. Am Nachmittag gingen wir zu unserer ersten Monitoring-Session, bei der wir lernten, das Telemetrie-Equipment zu nutzen – ein spezieller Empfänger in Kombination mit einer Richtantenne, um Tiere mit GPS- oder VHF-Halsbändern zu orten. Die Halsbänder senden Signale aus, die das Telemetriegerät empfängt und als „Piep“-Töne wiedergibt, die stärker werden, je näher man dem Tier kommt. Das erste leise „Piep“ zu hören, war aufregend – ein klares Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Auch wenn es immer ein Highlight ist, die Tiere persönlich zu sehen, liegt der Hauptfokus unserer Arbeit auf der Datenerfassung: die Positionen der Tiere bestätigen, ihr Verhalten beobachten und sicherstellen, dass sie lebendig und gesund sind. Diese Informationen helfen dem Team, ein genaues Verständnis der Bewegungen und des Wohlbefindens der Arten zu erhalten und tragen so zu langfristigen Naturschutzmaßnahmen bei.
Alltag als Volunteer im Busch
Unsere Tage folgten einem festen Rhythmus, mit einigen Abweichungen je nach den Entdeckungen, die wir machten. Da wir während des südafrikanischen Sommers vor Ort waren, ging die Sonne früh auf – und wir passten uns ihr an. Oft brachen wir vor der Morgendämmerung gegen 4 Uhr auf, weshalb der Wecker schon um 3:30 Uhr klingelte. Diese Zeit ist ideal, um nachtaktive Tiere beim Rückzug und tagaktive Tiere beim Start in den Tag zu beobachten. Es war faszinierend zu sehen, wie Löwen sich in den Schatten zurückzogen, während Geparden sich auf ihre Jagd vorbereiteten – ein spannender Einblick in das Gleichgewicht des Ökosystems.
In der Mittagszeit hatten wir Gelegenheit, Mahlzeiten zuzubereiten, uns auszuruhen, Wäsche mit der Waschmaschine des Camps zu waschen, warm zu duschen und unsere elektronischen Geräte aufzuladen. Wichtig zu erwähnen: Die Einrichtungen des Camps werden durch Solarenergie betrieben, ergänzt durch einen Notstromgenerator, falls nötig.
Nachmittags fand eine zweite Monitoring-Session statt, sobald die Hitze des Tages nachgelassen hatte. Manchmal verbrachten wir Stunden damit, Tiere zu verfolgen, Datenblätter auszufüllen oder an Wochenenden das System zu aktualisieren. Wir überprüften auch Kamerafallen auf neue Aufnahmen, die oft schwer fassbare nachtaktive Arten wie Erdferkel oder Leoparden zeigten. Die ruhigeren Momente, in denen wir Tiere beobachteten, boten die Gelegenheit, innezuhalten, die Umgebung auf uns wirken zu lassen und die Schönheit des Busches wirklich zu schätzen.
Einzigartige Erlebnisse in jedem Camp
Das Projekt wird an drei verschiedenen Standorten durchgeführt, und Freiwillige, die länger als zwei Wochen bleiben, können die Möglichkeit haben, mehrere Camps zu besuchen. Jeder Standort – Hluhluwe, iMfolozi und Manyoni – hat seinen eigenen Charme und Fokus. In iMfolozi lag unser Schwerpunkt auf Geparden, da Wildhunde sich in entlegenere Gebiete zurückgezogen hatten. Hluhluwe eignet sich besser für die Beobachtung von Wildhunden, während Manyoni, das sich in einem privaten Wildreservat befindet, ausgezeichnete Möglichkeiten bietet, Geparden, Löwen und Elefanten zu überwachen. Die Camps selbst unterscheiden sich im Stil, von Hügelstandorten mit Gemeinschaftseinrichtungen bis hin zu einem Farmhaus, das von einem üppigen Garten umgeben ist.
Was man wissen sollte, bevor man teilnimmt
Dieses Projekt bietet eine wirklich praxisnahe Erfahrung, also sei darauf vorbereitet, früh aufzustehen und volle Tage im Feld zu verbringen. Die Morgensessions dauern in der Regel etwa fünf Stunden, mit weiteren drei Stunden Arbeit am Nachmittag. Ein großer Teil der Zeit wird mit Fahren, Beobachten und Warten verbracht. Anders als bei einer Safari in einer Lodge liegt der Schwerpunkt hier auf der Datenerhebung, nicht auf Freizeit. Das bedeutet, dass man manchmal an Elefanten oder seltenen Vogelarten vorbeifährt, ohne anzuhalten, da die Priorität darin besteht, bestimmte Zielarten zu finden und zu überwachen.
Die offenen Fahrzeuge können in den frühen Morgenstunden ziemlich kühl sein, daher ist es wichtig, warme Kleidung mitzunehmen. Während der Regenzeit ist eine Regenjacke oder ein Poncho unverzichtbar. Flexibilität ist entscheidend – der Busch ist unvorhersehbar, und Pläne können sich unerwartet ändern, doch genau das macht den Reiz dieses Abenteuers aus!
Warum solltest Du Dich als Freiwilliger engagieren?
Ich glaube, dieses Projekt ist für jeden geeignet – ob Anfänger, erfahrener Safari-Besucher, Natur-Enthusiast oder ausgebildeter Safari-Guide. Es bot mir eine einzigartige Gelegenheit, mein Verständnis für den Naturschutz zu vertiefen und gleichzeitig aktiv dazu beizutragen. Ich sammelte praktische Erfahrungen in der Datenerhebung und lernte, wie entscheidend diese für die Überwachung der Gesundheit von Arten, die Bestandsaufnahme und die Identifikation von Bedrohungen ist.
Dabei erfuhr ich mehr über die Erfolge als auch die Herausforderungen des Naturschutzes – von der Habitatpflege bis hin zu Strategien gegen Wilderei. Diese Erfahrung erweiterte mein Wissen, vertiefte meine Wertschätzung für das fragile Gleichgewicht von Ökosystemen und ließ mich in die wichtige Arbeit des Schutzes bedrohter Arten eintauchen.
Wenn Du eine Leidenschaft für Naturschutz hast und die unglaubliche Biodiversität des südlichen Afrikas hautnah erleben möchtest, ist dieses Projekt genau das Richtige für Dich. Du arbeitest mit einem engagierten Team, leistest einen wertvollen Beitrag zur Forschung und schaffst unvergessliche Erinnerungen mitten in der Wildnis. Wir würden uns freuen, Dich bei diesem Abenteuer dabei zu haben – melde Dich noch heute, und lass es Wirklichkeit werden!