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Reiseinformationen Argentinien: Patagonien
Bei Patagonien handelt es sich um den südlichen Zipfel von Südamerika – eine traumhaft wilde Landschaft, die sich über Hochsteppen, Flusstäler, goldenes Grasland und kluftige Felsen erstreckt. Erfahre mehr
Patagonien ist eine Region in Südamerika, die aus einem argentinischen Teil (im Osten) und einem chilenischen Teil (im Westen) besteht. Der argentinische Teil ist mit einer Größe von 766.000 km² doppelt so groß wie Deutschland, hat jedoch lediglich 1,6 Millionen Einwohner.
Gäbe es so etwas wie ein Ende der Welt, dann läge es vermutlich in Patagonien. Das karge und einsame Land gleicht der Landschaft eines fremden Planeten. Gigantische Bergketten, raue Felsküsten, steppenartige Hochebenen und majestätische Gletscher sind charakteristisch für dieses Gebiet, das mit ein bis zwei Einwohnern pro km² zu den am dünnsten besiedelten der Welt gehört.
Steckbrief
Name
Patagonien
Lage
Im südlichen Zipfel Südamerikas
Größe
ca. 1.304.000 km²
Tiere
Guanako, Nandu, Andenkondor, Flamingos, zahlreiche weitere Wasservögel
Beste Reisezeit
November bis März
Highlights
Der Torres del Paine Nationalpark, Los Glaciares Nationalpark, der Perito-Moreno-Gletscher, die Ruta Nacional 40, die Orte El Chaltén und Bariloche
Vor Ort in Patagonien
Lage, Geographie und Klima
Geographisch lässt sich Patagonien nur schwer eingrenzen. Allgemein umfasst es die südlichen Teile Argentiniens und Chiles, doch auch darüber herrscht Uneinigkeit. So wird je nach Definition das südlich der Magellanstraße gelegene Feuerland, eine Inselgruppe an der Südspitze des südamerikanischen Kontinents, manchmal zu Patagonien gezählt und manchmal als unabhängige Inselgruppe betrachtet. Grob gesprochen lässt sich sagen: Abgegrenzt wird Patagonien im Norden durch die Flüsse Río Colorado in Argentinien und Río Bío Bío in Chile sowie im Süden durch die Magellanstraße.
Patagonien selbst wird zudem in Westpatagonien und Ostpatagonien unterteilt, wobei der westliche Teil größtenteils zu Chile gehört und der östliche Teil zu Argentinien. Südlich der Magellanstraße liegt Feuerland – eine Inselgruppe, die auch häufig zu Patagonien gezählt wird. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei gerade mal zwei Einwohnern pro Quadratkilometer, womit die Region sehr dünn besiedelt ist.
Der argentinische Teil wird in fünf Provinzen unterteilt: von Norden nach Süden sind dies Neuquén, Río Negro, Chubut, Santa Cruz und Tierra del Fuego.
Die südlichen Ausläufer der Anden bilden die natürliche Grenze zwischen West- und Ostpatagonien und sind nicht nur die längste Gebirgskette der Erde sondern auch das höchste Gebirge außerhalb Asiens.
Das Klima des argentinischen Teil Patagoniens ist geprägt durch die angrenzenden Anden. Da die Region im Regenschatten des Gebirges liegt ist es hier sehr trocken und es herrscht stetig starker Wind, wodurch das Wetter oft sehr wechselhaft sein kann. Der wenige Niederschlag ist relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt; von Juni bis August ist zudem Schneefall möglich. Die durchschnittliche Temperatur in Patagonien liegt im Flachland bei 6-7°C. Im Winter sind die Tageswerte bei ca. 5°C, während es in der Nacht auch zu leichtem Frost kommen kann. Der wärmste Monat ist der Januar. Der zentrale und nördliche Teil Patagoniens ist eher kühlgemäßigt, wohingegen der südlichste Teil einem kaltgemäßigten Klima unterliegt. So herrschen hier Temperaturen von durchschnittlich 11°C, im Norden etwa 15-20°C.
Flora und Fauna in Patagonien
Durch das sehr trockene Klima im argentinischen Teil Patagoniens, finden sich in dieser Region semi-aride oder wüstenähnliche Zonen. Die sogenannte Pampa – eine steppenartige Hochebene – ist landschaftlich prägend für einen großen Teil Patagoniens. Verschiedene Gräser und Sträucher sind charakteristisch für diese Region. Richtung Süden wird die Landschaft wilder: hier finden sich vermehrt Seen, Fjorde, Gletscher und Wälder.
Schaut man westlich der Anden findet man im chilenischen Teil den durch feuchtes, kühles Klima bedingten valdivianischen Regenwald sowie das chilenische Inlandeis. Dies ist neben den beiden Polen und Grönland die größte zusammenhängende Eismasse der Erde.
In Patagonien gibt es auf chilenischer Seite den Nationalpark Torres del Paine sowie auf argentinischer Seite den Nationalpark Los Glaciares. Los Glaciares steht auf der Liste der UNESCO Weltnaturerben und ist unter anderem bekannt für die gelegentlichen beeindruckenden Abbrüche des Perito-Moreno-Gletschers.
Patagonien besticht durch eine einzigartige Tierwelt. Vor allem Nandus, Guanakos aus der Gattung der Lamas und der prächtige Andenkondor gehören zu den charakteristischen Bewohnern der weiten Landschaft. Seit der spanischen Conquista in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kommt vor allem in der Pampa auch vermehrt verwildertes Weidevieh wie Rinder und Pferde in Patagonien vor. In den kaltgemäßigten Zonen im Süden Patagoniens und auf Feuerland leben zudem Kolonien von Magellanpinguinen, Seebären und Mähnenrobben. Die Gewässer werden auf Grund ihres Nährstoffreichtums von verschiedenen Walarten besucht.
Highlights in Patagonien
Die meisten Besucher Patagoniens lassen sich zwei besondere Orte in der Regel nicht entgehen: Den chilenischen Nationalpark Torres del Paine und den Nationalpark Los Glaciares auf argentinischer Seite. Letzterer wurde im Jahr 1981 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und ist vor allem wegen der spektakulären Abbrüche des Perito-Moreno-Gletschers berühmt.
Patagonien gilt als Wanderparadies für alle Outdoor- und Trekking-Begeisterten. Die zum Großteil unerschlossene Landschaft bietet ideale Möglichkeiten, sich ganz auf sich selbst und die Natur zu besinnen. So kann es vorkommen, dass man tage- und wochenlang keinen anderen Menschen oder irgendwelchen Anzeichen von menschlicher Zivilisation begegnet. Hier einige weitere Highlights:
Perito-Moreno-Gletscher in Patagonien
Der Perito-Moreno-Gletscher befindet sich im Los Glaciares Nationalpark in der Provinz Santa Cruz und gehört zum Campo de Hielo Sur – dem größten Gletschergebiet der südamerikanischen Anden. Erkunden kann man diesen beeindruckenden Gletscher sowohl zu Fuß als auch per Boot. Besonders spektakulär ist der Eisabbruch, der alle paar Jahre bedingt durch den Wasserdruck zustande kommt.
Ruta Nacional 40 in Patagonien
Die Ruta Nacional 40 ist wohl die Route 66 Argentiniens. Sie führt mehr als 5000 km östlich der Anden entlang – von Bolivien bis an den Südzipfel Patagoniens. Ganze 2400 km der zweitbekanntesten Fernstraße Südamerikas verlaufen durch Patagonien. Auf der nur teilweise asphaltierten Strecke fährt man sowohl durch menschenleere als auch dichtbesiedelte Gegenden.
El Chaltén in Patagonien
El Chaltén liegt in der Provinz Santa Cruz am nördlichen Rand des Nationalparks Los Glaciares und ist das jüngste Dorf Argentiniens. Als „Wanderhauptstadt“ bietet El Chaltén direkten Zugang zu den bekanntesten Bergen der Gegend – Fitz Roy und Cerro Torre. Auch für Wanderanfänger werden hier zahlreiche Trekkingtouren angeboten.
Bariloche in Patagonien
Bariloche ist eine Stadt in der Provinz Río Negro und ist nicht nur für sein Skigebiet am Cerro Catedral bekannt, sondern lädt im Sommer auch zum Wandern und Klettern in wunderschöner Landschaft ein. Auch viele Extremsportler wie Kajakfahrer, Gleitschirmspringer oder Bergsteiger kommen hier auf ihre Kosten. Die tolle Seenlandschaft rund um Bariloche ist außerdem die perfekte Kulisse für einen Roadtrip.
Übrigens: Der Name Patagoniens geht vermutlich auf den portugiesischen Entdecker Ferdinand Magellan zurück, der den einheimischen Tehuelche-Indianern, denen er bei seiner Expedition im Jahr 1520 begegnete, auf Grund ihrer großen Statur den Namen patagones gab. Abgeleitet ist dieser Begriff vom Namen des Riesen Pathagón, einer Sagenfigur aus den Mitte des 16. Jahrhunderts bekannten Rittergeschichten Novelas de Caballería. Die wörtliche Übersetzung bedeutet „große Füße“.