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Elefanten und Siedlungsräume: Mensch und Tier im Konflikt
Wachsende Bevölkerungszahlen führen dazu, dass sich der Lebensraum von Mensch und Tier zunehmend überschneidet. Sogenannte Wildlife Corridors können Abhilfe schaffen. Erfahre mehr dazu in unserem Blog.
Die kontinuierlich ansteigende Bevölkerungszahl führt dazu, dass sich der Lebensraum von Tier und Mensch überschneidet. Menschliche Siedlungen befinden sich gewöhnlich in der Nähe zu natürlichen Ressourcen, wie Flüssen und nährstoffreichen Böden. Diese werden aber auch von Tieren genutzt. Große Säugetiere wie der Afrikanische Elefant in Botswana können zwar in geschützten Gebieten leben, allerdings werden diese Lebensräume oft von Siedlungsstrukturen der Menschen unterbrochen.
Botswana ist das Zuhause der größten Population an Afrikanischen Elefanten. Für die Elefanten stellt sich das Problem, sicher von einem Ort zum anderen zu kommen. Oftmals werden Menschen als Bedrohung angesehen oder konkurrieren mit den Ressourcen der Säugetiere. Sogenannte Wildlife Corridors, eine Art Durchgang, der zwei Gebiete miteinander verbindet, kann eine gute Alternative sein, Elefanten in Botswana von einem Schutzgebiet ins nächste zu bringen.
Tempe S. F. Adams, Michael J. Chase, Tracey L .Rogers und Keith E. A. Leggett (2016) untersuchten über zwei Jahre hinweg, ob der Afrikanische Elefant schmale, urbane Verbindungsgänge nutzt und die Korridore somit eine erfolgreiche Lösung sein könnten. Korridore, die durch vom Menschen veränderte Räume führen, werden bereits erfolgreich von Elefanten genutzt. Bisher war es aber unklar, ob diese Korridore in direkter Nähe zu Siedlungen auch funktionieren würden.
Die Untersuchungen wurden mit aufgestellten Bewegungssensor-Kameras und GPS-Ortung, die an zwei ausgewählten Elefanten angebracht wurden durchgeführt und fanden an drei von Menschen dominierten Siedlungsgebieten statt. Dabei wurden sieben Korridore in drei unterschiedlich genutzten Bereichen (Freiland, Industriegebiet, Landwirtschaft) mit einer Distanz von 5 km beobachtet.
Die Nachforschungen fanden in den Städten Kasane und Kazungula des 22.560 km² großen Chobe Distrikts statt. Die Bevölkerung des Chobe Distrikts stieg die letzten Jahre um circa 27,9% an und soll auch weiter ansteigen. In Kasane und Kazungula leben zusammen circa 13.000 Einwohner, mit einer Dichte von 301 Personen pro km². Die Elefantenpopulation im Chobe Distrikt beträgt circa 32.000, wovon 17.000 im Chobe Nationalpark leben. Der Grund, warum die Elefanten die Städte durchqueren müssen, ist der sich dahinter befindende Chobe River.
Um Aussagen über den Erfolg dieser Korridore treffen zu können, müssen die Fortbewegung der Elefanten sowie die äußeren Faktoren, die die Bewegung beeinflussen, verstanden werden. Wichtige Faktoren sind zum Beispiel das Terrain, die Bevölkerungsdichte, Straßenvorkommen sowie die Nähe und Größe der Landschaftsnutzung von urbanen Siedlungsstrukturen.
Insgesamt wurden 2.619 Fotos über 516 Tage aufgenommen. Die Auswertung der erhobenen Daten hat gezeigt, dass Elefantenbullen sowie Elefantenkühe mit ihren Kälbern die Korridore regelmäßig nutzen. Durch die Daten konnte festgestellt werden, dass die Nutzung ein gewisses Muster aufweist.
So ist die Nutzung von Tages- und Jahreszeit, aber auch von der Witterung abhängig. Beispielsweise werden die Korridore am Abend häufiger genutzt als am Tag. August und April sind die am stärksten frequentierten Monate und bei viel Niederschlag werden die Gänge ebenfalls weniger genutzt. Weiterhin wurden auch andere Tierarten, wie etwa Büffel und Schleichkatzen, beobachtet.
Die Auswertung hat gezeigt, dass die urbanen Korridore benutzt werden und somit für den Schutz und Erhalt der Elefanten sowie ein harmonisches Miteinander mit den Menschen wichtig sind.
Im Rahmen einer Freiwilligenarbeit mit Elefanten kannst Du zur Abmilderung des Human-Elephant-Conflicts beitragen.