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Ranger-Ausbildung: Klima und Wetter – Teil 6
Wolken und ihre Formen sind oftmals ein Indikator dafür, mit welcher Wetterlage zu rechnen ist. Ein grundlegendes Wissen über Wolkenkunde sollte im Rahmen einer Rangerausbildung also nicht fehlen.
Wenn man als Field Guide in der Wildnis unterwegs ist, ist es von lebenswichtiger Bedeutung, Wetterphänomene richtig deuten zu können. Hierbei spielen vor allem Regenfälle und Gewitter eine große Rolle, da diese zur akuten Gefahr auf einer Safaritour werden können. Oft verraten Wolken und ihre Formen, mit welcher Wetterlage zu rechnen ist. Ein grundlegendes Wissen über die sogenannte Nephologie (Wolkenkunde) sollte also bei keiner Rangerausbildung fehlen.
Wolken entstehen durch Verdunstung von Wasser aus Ozeanen, Seen, Flüssen oder Mooren. Die verdunsteten Wassermoleküle steigen auf in die Atmosphäre, wo sie auf Grund des Luftdrucks und der eher niedrigen Temperaturen wieder zu Wassertröpfchen kondensieren. Die Temperatur, bei der die Luft ihre maximale Wasserhaltekapazität erreicht hat, wird als Taupunkt bezeichnet.
Die entstandenen Wassertröpfchen lagern sich an kleine Partikel in der Atmosphärenluft an, auch Nuclei genannt. Dabei handelt es sich meist um Staub, Ruß oder Salzkristalle. Die Kombinationen aus Luftpartikeln und Wassertröpfchen schließen sich dann schließlich zur eigentlichen Wolke zusammen. Wird das Gewicht des Wassers zu schwer, so fällt es als Regen auf die Erde zurück.
Bezüglich der Wolkenform werden verschiedene Typen unterschieden:
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Cumulus-Wolken befinden sich in eher niedrigen Atmosphärenschichten bis 3000 Meter Höhe. Sie sind meist so hoch wie sie breit sind. Ihre Unterseite ist häufig flach und die Oberseite zerklüftet. Auf Grund ihrer watteähnlichen Form werden sie auch als „Schäfchenwolken“ bezeichnet. Solange sie nicht zu groß werden, treten sie oft im Rahmen von Schön-Wetter-Perioden auf.
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Stratus-Wolken, auch Schichtwolken genannt, treten ebenfalls in niedrigen Atmosphärenschichten auf, sind allerdings wesentlich dichter als Cumulus-Wolken. Außerdem bilden sie oft eine geschlossene Wolkendecke, weshalb sie auch als Hochnebel bezeichnet werden. Allerdings produzieren sie im Gegensatz zu Nebel häufig Nieselregen oder Schnee.
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Cirrus-Wolken treten in Höhen bis 10.000 Metern auf. Es handelt sich um zarte, dünne Schleierwolken, die vorwiegend aus Eis bestehen. Sie bewegen sich nur langsam am Himmel und interferieren kaum mit dem Sonnenlicht oder Mondlicht. Die Wölbung der Cirrus-Wolken zeigt oft die Richtung an, aus der ein Wetterumschwung innerhalb der nächsten 24 Stunden zu erwarten ist. Oft handelt es sich dabei um Warmfronten, die Gewitter transportieren können.
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Nimbus-Wolken werden oft in die beiden Typen Nimbostratus und Cumulonimbus unterteilt. Nimbostratus-Wolken treten für gewöhnlich in Verbindung mit einem Tiefdruckgebiet am unteren Rand der Troposphäre. Sie sind durch eine dichte, dunkelgraue Schicht am Himmel charakterisiert und bringen oft Regen oder in höheren Lagen Schnee mit sich. Cumulonimbus sind die klassischen Gewitterwolken, die Regen, Sturm, Blitz und Donner mit sich bringen. Ihre Ausdehnung reicht oft bis tief in die Stratosphäre hinein. Manchmal kommt es vor, dass Höhenwinde den oberen Teil der Wolken abflachen, sodass eine Ambossform entsteht. Die Spitze des Amboss zeigt dabei in die Richtung, in die sich der Sturm bewegt.
Als Field Guide sollte man sich vor allem vor Gewittern in Acht nehmen, da sie eine der größten Gefahren im Busch darstellen. Sie entstehen, wenn sehr feuchte, warme Luftmassen auf kalte Luftschichten treffen. So kommt es zu einer starken Kondensierung von Atmosphärenfeuchtigkeit und der Bildung von gewittertypischen Cumulonimbus-Wolken. Diese sind durch ihre vertikale Ausrichtung und starke Aufwinde gekennzeichnet. Die Energie, die durch die Wolken transportiert wird, entlädt sich oft im Rahmen von Blitzen. Das darauffolgende Donnergeräusch wird durch die sich schlagartig ausdehnende Luft um den Blitz herum erzeugt.
Wenn man im Gelände von einem Gewitter überrascht wird, so sollte man sich von hohen Objekten wie Bäumen oder Masten fernhalten, da Blitze immer in den höchsten Punkt der Landschaft einschlagen. Vielmehr sollte man Schutz in einem Auto aus Metall suchen, da dies wie eine Faraday’scher Käfig funktioniert und den Blitz direkt in den Boden ableitet. Falls kein Auto zur Verfügung steht, dann ist es wichtig, sich so klein wie möglich zu machen. Am besten eignet sich hierfür eine Mulde im Boden, in der man in die Hocke geht und ausharrt, bis das Gewitter vorübergezogen ist.