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Ranger-Ausbildung: Ökologie – Teil 2
Was ist überhaupt ein Ökosystem? Und wie ist ein solches aufgebaut? Als angehender Field Guide erhältst Du im folgenden Blogbeitrag weiterführende Informationen zu diesem Themenbereich der Ökologie.
Ein Ökosystem ist ein dynamischer Komplex von Gemeinschaften aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen sowie deren nicht lebender Umwelt, die als funktionelle Einheit in Wechselwirkung stehen. Dabei unterliegen sie ständigen physikalischen Parametern und Umwelteinflüssen. Den größten äußeren Einfluss erfahren die meisten Ökosysteme heutzutage durch den Menschen. Die größten Belastungen für die Umwelt und somit für die meisten Ökosysteme sind die voranschreitende Urbanisierung von ländlichen Gebieten, die Förderung von natürlichen Ressourcen, Umweltverschmutzung und der Klimawandel. Dadurch kommt es zu Veränderungen in ihrer physikalischen und biologischen Beschaffenheit, doch nicht alle Ökosysteme reagieren empfindlich darauf. Stabile bzw. resistente Ökosysteme zeigen erst nach langer Zeit einer schädlichen Exposition eine Veränderung, andere wiederum sind sehr störungsanfällig. Dies hängt vor allem davon ab, wie tolerant die Lebensgemeinschaften eines Ökosystems sind bzw. wie viele Artenverluste sie verkraften können, ohne zu zerfallen. Als Ranger solltest Du ein fundiertes Wissen über den Aufbau von Ökosystemen besitzen, um zu verstehen, auf welche Weise man sie adäquat schützen kann.
Funktionelle Komponenten
- Produktivität und Energiefluss
- Nährstoff- und Chemikalienkreislauf
- Limitierende Faktoren
Strukturelle Komponenten
- Die strukturellen Komponenten eines Ökosystems bestehen aus seinen biotischen und abiotischen Faktoren.
Abiotische Faktoren
- Klima (Niederschlag, Temperatur, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung etc.)
- Boden (Bodenbeschaffenheit, Nährstoffe, Wassergehalt)
- Physiographie (Topographie, Ausdehnung, Höhe)
- Feuer (ein wichtiger zusätzlicher Aspekt in einigen Ökosystemen)
Biotische Faktoren
Die biotischen oder lebenden Faktoren eines Ökosystems werden vor allem durch die in ihm lebenden Organismen gebildet. Die Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen werden dabei oft in Produzenten, Konsumenten und Destruenten (Zersetzer) unterteilt. Bei Produzenten handelt es sich um Organismen wie Algen, grüne Pflanzen und Cyanobakterien, die in der Lage sind, ihre Nahrung durch Photosynthese selbst zu produzieren. Sie werden daher auch als autotroph („selbst-ernährend“) bezeichnet. Sonnenenergie, Kohlenstoffdioxid und Wasser werden dabei genutzt, um Glukose oder Stärke herzustellen. Diese Kohlenhydrate dienen den Pflanzern selber wie auch den Tieren, die sie essen, als Nahrung bzw. chemische Energiequelle.
Organismen, die nicht in der Lage sind ihre eigene Nahrung zu produzieren und daher von anderen Organismen abhängen, werden als Konsumenten bezeichnet. Primärkonsumenten wie zum Beispiel der Kudu ernähren sich vorwiegend von pflanzlichem Material. Sekundärkonsumenten wie der Löwe fressen ebenjene Tiere, die nur Pflanzen fressen. Die Gruppe der Tertiärkonsumenten schließt auch fleischfressende Arten mit in ihr Beutespektrum ein. Hyänen sind ein klassisches Beispiel für einen Tertiärkonsumenten.
Den Destruenten kommt im Nährstoffkreislauf eine besonders wichtige Rolle zu, da sie jegliche Form organischen Materials abbauen können, hierzu gehören Reste von Tierkadavern, Totholz oder weiteres abgestorbenes Pflanzenmaterial. Sie wandeln die organischen Stoffe in anorganische Stoffe um und speisen sie somit in den Nährstoffkreislauf ein, wo sie den Produzenten erneut zur Verfügung stehen. Destruenten haben unterschiedliche Strategien ihre Nahrung, also organische Restsubstanz, aufzunehmen: Viele Bakterien absorbieren ihre Nahrung durch ihre Zellmembran. Andere Organismen wie sogenannte saprophytische Pilze verdauen sie außerhalb des Körpers und absorbieren sie dann in einer leichter zugänglichen Form. Termiten, die ebenfalls zu den Destruenten gehören, verfügen über mechanische und chemische Werkzeuge, um die organische Substanz aufzubrechen, von der sie sich ernähren.
Als Ranger ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu kennen, da sie zum grundlegenden Verständnis über Energieflüsse und Nahrungsbeziehungen in der belebten Natur beitragen.