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Ranger-Ausbildung: Ökologie – Teil 3
Nahrungsketten und Nahrungsgesetze – ein bedeutsamer Themenbereich der Ökologie. Der folgende Blogbeitrag vermittelt dazu weiterführende Informationen. Erfahre mehr
Eine Nahrungskette bezeichnet den linearen Energiefluss innerhalb eines Ökosystems. Dieser fängt in der Regel bei den Produzenten (z.B. Pflanzen) an, welche ihre Nahrung selber produzieren können. Diese werden zuerst von Primärkonsumenten (Herbivore) gefressen, welche anschließend den Sekundärkonsumenten (Fleischfressern) als Nahrung dienen. Die Tertiärkonsumenten fressen hauptsächlich Sekundärkonsumenten, also andere Fleischfresser.
Folgende Beziehung wäre ein Beispiel für eine solche Nahrungskette: Eine Heuschrecke frisst das Savannengras und wird von einer Spitzmaus gefressen. Diese dient einer Schlange als Beute, welche wiederum vom Adler bejagt wird.
Dieses stark vereinfachte System der Nahrungsbeziehungen kann zusätzlich um die Komponente der Destruenten ergänzt werden, wodurch die „Kette“ zum „Kreislauf“ wird, denn alle anfallenden toten organischen Stoffe (Pflanzenreste, Kot, Tierkadaver, Totholz) werden von den Destruenten abgebaut und als anorganische Stoffe an den Anfang der Nahrungskette zurückbefördert.
Überhaupt ist der Begriff Nahrungskette aus biologischer Sicht eher umstritten. Er kann lediglich als kleinste Einheit der Nahrungsbeziehungen innerhalb eines Ökosystems verstanden werden, jedoch niemals die realen Zusammenhänge in der Natur beschreiben. Vielmehr müssen die verschiedenen Nahrungsketten zu einem Netz verknüpft werden, das die unzähligen Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Organismen berücksichtigt. Nicht jeder Organismus hat genau ein Beutetier oder eine Futterpflanze, oft gibt es, je nach Spezialisierung, (viele) verschiedene Nahrungsquellen und je nach Blickwinkel unterschiedliche trophische Ebenen, denen ein Organismus angehört. So kann ein Primärkonsument auch gleichzeitig Sekundärkonsument sein, je nachdem, welche Nahrungsspezifikation er in einem bestimmten Habitat aufweist.
Typischerweise kreuzen sich die einzelnen linearen Energieflüsse in einem Nahrungsnetz. Dadurch kann beispielsweise wesentlich realitätsnäher abgebildet werden, was passiert, wenn eine oder mehrere Arte aus einem Ökosystem verschwinden oder durch andere Arten ersetzt werden. Die angewandte Ökologie beschäftigt sich mit Simulationsmodellen, die genau dies herausfinden sollen. Auf Grund des voranschreitenden Artensterbens durch den Klimawandel und Umweltschädigungen werden solche Modelle immer wichtiger, da sie Aufschluss darüber geben können, welche Tier- und Pflanzenarten besonders wichtig in einem Nahrungsnetz sind. Dies bietet wiederum eine Basis für Entscheidungen zu Arten- und Naturschutzmaßnahmen, also Entscheidungen, die ein jeder Field- und Natur-Guide zu treffen hat.
Als Ranger ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu kennen, da sie zum grundlegenden Verständnis über Energieflüsse und Nahrungsbeziehungen in der belebten Natur beitragen.