Citizen Science

Was ist Citizen Science?

Unter Citizen Science versteht man den Prozess, bei dem nicht-wissenschaftliche Mitglieder der Öffentlichkeit Daten für wissenschaftliche Studien bereitstellen. Dies ist eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit für Menschen, ehrenamtlich zu neuen wissenschaftlichen Entdeckungen und Durchbrüchen beizutragen. Zudem ist es eine ausgezeichnete Methode, um große Datenmengen zu sammeln. Dies ist besonders nützlich in der Naturschutzforschung: Daten zu Artenbeobachtungen und Verbreitungen werden gesammelt, da die Ressourcen für Forschungsprojekte oft begrenzt sind, was leider die Menge an Daten einschränkt, die Wissenschaftler selbst sammeln können.

Freiwillige Beitragende liefern zusätzliche Daten, mehr Menschen werden in Naturschutzprozesse involviert und ermöglichen es, aus der Forschung umfassende Schlussfolgerungen zu ziehen. Die meisten Citizen Science Projekte verwenden Websites oder Apps, auf denen Beitragende Daten einreichen. Es gibt aber auch einige Projekte vor Ort, die noch klassische Umfragenblätter nutzen oder eigene Systeme z.B. zum Monitoring von Tieren haben.

Warum ist Citizen Science wichtig?

Die Integration von Menschen in den wissenschaftlichen Prozess ist nicht nur von zentraler Bedeutung, um das Interesse am Wissenschaftsgebiet zu wecken, sondern auch, um spezifische Themen zu beleuchten und die Unterstützung für den Naturschutz und die Umweltforschung zu stärken. Durch Citizen Science Projekte können Menschen ihre persönlichen Hobbys und Leidenschaften nutzen, um echte Veränderungen in ihren Gemeinschaften, der Tierwelt und der Umwelt zu bewirken. Dies hilft nicht nur, das Bewusstsein für Naturschutzinitiativen zu schärfen und entscheidende Unterstützung aus den örtlichen Gemeinschaften zu gewinnen, sondern ermöglicht auch bahnbrechende Entdeckungen.

Dank der fortschreitenden Technologie können Wissenschaftler nun freiwillige Helfer rekrutieren, um umfangreiche Langzeitdatensätze zu erstellen, an denen Tausende von Menschen beteiligt sind. Diese Daten liefern wertvolle Einblicke, die auf keine andere Weise realistisch gesammelt werden könnten. Diese innovative Methode reduziert nicht nur Kosten, Zeit und Mühe, sondern verleiht auch der Wissenschaft einen neuen Schwung. Das Verständnis des wissenschaftlichen Prozesses und die Anwendung von Daten zur Ableitung fundierter Schlussfolgerungen für den Naturschutz können Menschen dazu inspirieren, eine tiefere Verbundenheit mit ihrer Umwelt zu entwickeln und die Schönheit und Bedeutung der lokalen Tierwelt und natürlichen Ökosysteme zu schätzen.

Welche Art von Projekten gibt es?

Es gibt Tausende von Citizen Science Projekten, aus denen man wählen kann, die alle Bereiche des Umweltschutzes, der Wildtiererhaltung und des bewussten Lebens abdecken. Eine einfache Internetrecherche kann eine riesige Liste von Projekten zusammenstellen, die garantiert Deine Interessengebiete abdecken, egal wie spezifisch es ist. Du kannst bequem von zu Hause aus oder aus Deiner lokalen Umgebung beitragen, indem Du eine App oder Website nutzt. Wenn Du mehr involviert sein möchtest, gibt es auch eine Fülle von Vor-Ort-Projekten auf globaler Ebene.

Digitale Citizen Science Projekte

Für beispielsweise den leidenschaftlichen Vogelbeobachter ist eBird ein großartiges Werkzeug, um Artenbeobachtungen zu erfassen, Hotspots für bestimmte Vögel zu lokalisieren und die riesige Auswahl an Informationen zu erkunden, die von anderen Vogelbeobachtern bereitgestellt werden. Die Daten von eBird wurden über 20 Jahre hinweg aufgebaut und bilden eine umfangreiche Ressource für Studien. Diese ermöglichen es, Trends im Laufe der Zeit über große Gebiete hinweg leichter zu identifizieren. Der beschriebene Vorgang hat bereits zu vielen wichtigen Studien beigetragen und spielt eine entscheidende Rolle im Naturschutz.

Ein weiteres Beispiel ist Mammalweb. Dies ist eine ähnliche Plattform, die darauf ausgelegt ist, die Verbreitung von Säugetieren zu erfassen. Da viele Säugetiere nachtaktiv sind, ist die häufigste Methode der Datensammlung die Verwendung von Kamerafallen. Benutzer können Beobachtungen von ihren Kamerafallen und Videomaterial einreichen und die visuellen Vergleiche der Website nutzen, um die Arten, die sie gesehen haben, zu klassifizieren und sie zur Datenbank hinzuzufügen. Diese Daten wurden in der Vergangenheit dafür verwendet, um veröffentlichte Arbeiten zu unterstützen und wurden auf nationalen und internationalen Konferenzen zur mammalen Ökologie präsentiert. Dies fördert ein tieferes Verständnis darüber, wie diese Tiere am besten geschützt werden können..

Zudem sind auch soogenannte Naturkalender beliebt. Sie konzentrieren sich auf Daten zu spezifischen Jahreszeiten: Benutzer können Beobachtungen von Knospen an Bäumen, blühenden Blumen und anderen saisonalen Signalen aus ihren lokalen Ökosystemen und Wildgebieten einreichen. Dies hilft Wissenschaftlern, jährliche Veränderungen in den Zeitpunkten der Jahreszeiten zu verstehen, die stark mit Klima, Wetter, Tierwanderungen und dem Überleben der Tierwelt verbunden sind - all dies wird stark von Klimaänderungen beeinflusst.

Vor Ort Citizen Science Projekte

Für diejenigen, die eine intensivere, praktische und lehrreiche Erfahrung suchen, ist die Teilnahme an einem Citizen Science Projekt vor Ort eine hervorragende Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und bedeutende Naturschutzmaßnahmen zu unterstützen. Viele Projekte konzentrieren sich auf direkte Naturschutzmaßnahmen wie Wildtier-Rehabilitation, Populationsüberwachung und Lebensraum-Instandhaltung und können zwischen zwei und zwölf Wochen dauern.

Ein beliebtes Projektthema ist der Schutz von Meeresschildkröten. Diese Projekte sind einfach für Nicht-Wissenschaftler zu navigieren, da sie oft landbasiert sind und sich in beliebten Touristenzielen wie Griechenland, Costa Rica, Mexiko, Thailand, Indonesien und Südafrika befinden. Freiwillige können sich an Strandreinigungen, der Überwachung von Schildkrötennestern, der Betreuung von Baby-Schildkröten in Baumschulen und der Freilassung in die Wildnis beteiligen. Viele Projekte bieten Unterkunft und Verpflegung im Austausch gegen eine Gebühr pro Kopf an, die zur Unterstützung der Naturschutzmaßnahmen verwendet wird. Diese Programme beinhalten auch viel Freizeit, sodass Du die reiche Kultur und Tierwelt des Landes genießen kannst, wie zum Beispiel den Besuch von Tempeln sowie Elefanten-Schutzeinrichtungen in Thailand oder das Erleben von Safaris und Sonnenaufgangswanderungen in Südafrika.

Für umweltbewusste Pflanzenliebhaber gibt es zahlreiche Projekte zur Aufforstung auf der ganzen Welt, von den borealen Wäldern Nordeuropas bis zu tropischen Mangroven in Madagaskar. Hier können Freiwillige aktiv am Pflanzen von Bäumen und der Wiederherstellung von Lebensräumen teilnehmen, was unmittelbare Auswirkungen auf lokale Umgebungen und Gemeinschaften haben kann und gleichzeitig zur Kohlenstoffbindung beiträgt. Das Pflanzen von Bäumen kann körperlich anstrengend sein. Daher ist die Hilfe von fitten und begeisterten Freiwilligen für den Erfolg dieser Programme unerlässlich. Viele Forschungsexpeditionen werden jährlich auf der ganzen Welt durchgeführt und von Freiwilligen unterstützt, die für einen kurzen Zeitraum als Teil des Forschungsteams leben und arbeiten. Die Forschung kann die Identifizierung von Pflanzengemeinschaften, die Überwachung von Säugetierpopulationen und die Aufzeichnung seltener Vogelbeobachtungen umfassen.

Jeder kann zu Citizen Science Projekten beitragen

Insgesamt gibt es zahlreiche Citizen Science Projekt für jedes Hobby und Interesse, sei es im eigenen Garten oder auf einer abgelegenen Insel in den Tropen. Die Möglichkeit, Dein wissenschaftliches Verständnis zu vertiefen und zu realen, lebenswichtigen Naturschutzmaßnahmen und der Sammlung entscheidender Daten beizutragen, liegt buchstäblich in Deinen Händen - alles was Du tun musst, ist das richtige Projekt für Dich auszuwählen.

Es gibt etwas für alle Erfahrungsstufen und Budgets, also leg los und schau, was Du tun kannst, um unseren Planeten zu einem gesünderen, vielfältigeren Ort zu machen.