Estland

Länderinformationen Estland

Abgeschiedenheit und Ruhe findet man heutzutage an nur wenigen Orten. Ein kleiner Staat im Baltikum stellt jedoch einen wunderbaren Rückzugsort dar, nicht nur für Menschen, sondern insbesondere auch für schutzbedürftige Tiere und Pflanzen. Estland ist mit seinen mächtigen Wäldern, großen Seen und langen Küstenabschnitten ein nahezu unberührtes Naturparadies, das bisher vom globalen Tourismus als absoluter Geheimtipp gehandelt wird. Erfahre in unseren Länderinformationen Estland mehr über das nordeuropäische Naturjuwel.

Unsere Estland-Reisen:

Freiwilligenarbeit Estland – Naturschutz

Highlights in Estland

Tallinn ist die Hauptstadt Estlands. Knapp ein Drittel der Esten leben in der Küstenstadt an der Ostsee. Besonders eine Radtour ist eine gute Möglichkeit, die Stadt zu erkunden und viele Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Den historischen Ursprung der Stadt bildet der Domberg. Der Tallinner Dom ist durch seine verschiedenen Baustile aus unterschiedlichen Jahrhunderten ein besonderes Highlight für Architekturliebhaber. Auch die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale ist durch ihre Bauart eine lohnenswerte Sehenswürdigkeit. Nicht zuletzt ist die fast vollständig erhaltene Altstadt Tallinns, Teil des UNESCO- Weltkulturerbes, eine ausgiebige Erkundungstour wert. Besonders das mittelalterliche Flair der Stadt zieht Besucher in den Bann.
Der im Jahre 1993 gegründete Soomaa Nationalpark befindet sich im Südwesten des Landes und ist einer der größten Nationalparks Estlands. Der Park ist vor allem für seine unberührten Sümpfe und artenreichen Auen bekannt. Ein echtes Highlight ist auch das einzigartige dort vorherrschende Fünfjahreszeitenklima. Neben dem milden Frühling, warmen Sommer, frischen Herbst und einem verschneiten Winter werden die Moore und Sümpfe der Region nach der Schneeschmelze zwischen Winter und Frühling von Schmelzwasser geflutet, was ein faszinierendes Naturspektakel mit sich zieht. Besucher, die zu dieser Zeit im Nationalpark unterwegs sind, können mit einem Kanu die wunderschönen Wälder des Parks erkunden.
Der Lahemaa Nationalpark befindet sich an der Nordküste des Landes. Besonders die landschaftliche Diversität ist eine Besonderheit dieses Parks. Neben steinigen und sandigen Küsten, Kiefern- und Klippwäldern, sich in das Kalkgestein grabenden Flüssen und Findlingen der letzten Eiszeit finden sich hier auch zahlreiche Tierarten wie Braunbären, Luchse, Elche und Füchse. Einen tiefergehenden Eindruck des Nationalparks erhält man auf geführten Wanderungen durch die grünen Weiten.
In Estland gibt es durch die historische Entwicklung des Landes zahlreiche Schlösser, Festen und Burgen. Bei einigen handelt es sich um schon lange zerstörte Ruinen, welche einen besonders mystischen Charme ausstrahlen, wohingegen wieder andere bis heute gut erhaltene, stattliche Bauwerke der früheren Jahrhunderte sind. Besonders die Burg Castrum Danorum im Stadtkern der Hauptstadt Tallinn ist eine Besichtigung wert. Die von den Dänen im 13. Jahrhundert erbaute Burg spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung Estlands. Auch die Bischofsburg von Haapsalu, erbaut um 1300 n. Chr. erbaut wurden, ist durch ihre relative Unversehrtheit auf jeden Fall ein Highlight auf einer Estlandreise.

Geographie Estlands

Estland ist das nördlichste der baltischen Länder und befindet sich im nordöstlichen Teil Europas. Mit einer Fläche von ca. 45.000 km² ist Estland in etwa so groß wie Niedersachsen oder die Niederlande. Die Nachbarländer Russland und Lettland sowie die Ostsee grenzen an den Staat. Da ein Großteil der Landesgrenzen am Wasser liegt, befinden sie die größten Städte des Landes hauptanteilig am Meer. Die Hauptstadt Tallinn liegt ebenfalls an der nördlichen Küste des Landes. Estland ist vor allem durch Wald- und Hügellandschaften geprägt. Daneben sind unzählige Moore und Sümpfe charakteristisch für das Landschaftsbild. Die wichtigsten und wasserreichsten Flüsse Estlands sind der Pärnu (144 km), der Kasari (112 km) sowie der Emajõgi (101 km). Der Peipussee an der Ostgrenze des Landes ist mit Ausdehnungen von ca. 35.000 km² der viertgrößte See Europas.
Mit einer Bevölkerungszahl von ca. 1,3 Millionen Menschen ist Estland eines der bevölkerungsschwächsten Länder Europas. Ein Großteil der Bevölkerung sind Esten, aber auch zugewanderte Russen, Ukrainer und Finnen stellen einen Teil der Bevölkerung.

Geomorphologie

Die Landschaften sowie die Gesteins- und Bodenanordnung Estlands sind in erster Linie durch glaziale, also eiszeitliche Prozesse geprägt. Durch das Vorrücken des skandinavischen Eisschildes bis weit über die Landesgrenzen Estlands hinaus wurden die meisten Landschaftsebenen des Landes erodiert und abgetragen. Auch viele Gletschermoränen gestalten die Landschaft Estlands. Eine Folge der glazialen Prozesse sind auch die vielen Moore und Sümpfe, welche sowohl die Flora als auch die Fauna Estlands maßgeblich prägen. Die höchste Erhebung des Landes ist der Suur Munamägi mit 318 m in der Nähe der Stadt Võru. Die Küstengebiete Estlands bilden sich aus Fundamenten aus Kalk und Sandsteinen. Diese sind besonders durch Flüsse zu erodieren, wodurch sich zum Teil recht tiefe Täler bilden können.

Huegelige Gras- und Baumlandschaft in Estlands Karula Nationalpark

Reisetipps und Wissenswertes

- 1. Januar: Neujahrstag
- 24. Februar: Unabhängigkeitstag
- 1. Mai: Tag der Arbeit
- 31. Mai: Pfingstsonntag
- 23. Juni: Tag des Sieges
- 24. Juni: Johannistag/Mittsommer
- 20. August: Tag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit
- 24. Dezember: Heiligabend
- 25. Dezember: 1. Weihnachtsfeiertag
- 26. Dezember: 2. Weihnachtsfeiertag
Bewegliche Feiertage: Karfreitag und Ostersonntag
Dos

-Probiere in jedem Fall die klassische estnische Küche. Diese zeichnet sich meist durch eher deftige Gerichte aus, die wirklich köstlich sind.

-Bist Du bei einer einheimischen Familie eingeladen, vergiss das Gastgeschenk nicht. Ein Blumenstrauß oder andere kleinere Aufmerksamkeiten reichen völlig aus.
- Obwohl die meisten Esten eher reserviert sind, sind Sie dennoch sehr herzliche Menschen und Gastgeber. Versuche viel Kontakt zu der lokalen Bevölkerung aufzubauen, es lohnt sich!
Don'ts
- In Estland ist das öffentliche Trinken von Alkohol verboten. Solltest Du also in einer der schönen Städte Estlands unterwegs sein, verzichte auf ein Bier unterwegs und setze Dich lieber in eine gemütliche Bar, die Du insbesondere in Tallinn in großer Menge findest.
- Verwechsle einen Esten nicht mit einem Letten oder Litauen. Da die Gemütslage zwischen den verschiedenen Bewohnern der Länder ein wenig angespannt ist, solltest Du diese nie unter einen Hut stecken. Zudem ist das Verhältnis zwischen Estland und Russland ein sehr heikles Thema. Besonders die verwobene Geschichte der beiden Länder ist für Außenstehende kein gutes Gesprächsthema.
- Es gilt als äußerst unhöflich in Privathaushalten Essen oder Getränke, die dir angeboten werden, abzulehnen. Solltest Du keinen Hunger haben, probiere zumindest ein wenig, bevor Du ablehnst.

Klima Estlands

Das vorherrschende Klima Estlands lässt sich als kühl-gemäßigt beschreiben. Mit langen, kalten Wintern und eher kurzen, mäßig warmen Sommern lässt sich das estnische Klima mit dem der skandinavischen Länder vergleichen. Der östliche Teil des Landes wird maßgeblich durch die Ostsee beeinflusst, was zu einem eher maritimen Klima führt. Das bedeutet, dass die Unterschiede zwischen Sommer und Winter sind nicht so enorm wie die im Westen des Landes sind.
In kalten Winterjahren kann es dazu kommen, dass die Küstenregionen der Ostsee zufrieren. In diesem Fall ist es möglich, die vorgelagerten Inseln der Ostseeküste mit dem Auto zu erreichen. Während der Wintermonate liegen die Durchschnittstemperaturen zwischen 5 °C und -6 °C.

Durch die kalten Temperaturen und den recht hohen Niederschlag befindet sich das Land in den Wintermonaten meist unter einer, von Nordost nach Südwest, höher werdenden Schneedecke. Bis Ende April können die Temperaturen zwischen ca. 21 °C und 0 °C schwanken. Gerade nachts kann es auch im Frühjahr noch zu Frost und Minusgraden in der Nacht kommen.

Während der Sommermonate herrschen angenehme Durchschnittstemperaturen von 16 °C bis 17 °C vor. Mit 19 Sonnenstunden während der Sommersonnenwende sind die Tage im Sommer recht lang, auch wenn der Sommer nur kurz anhält. Gerade im Frühjahr und im Sommer dominieren starke Winde die Wettergeschehnisse nahe der Ostsee. Selbst im Sommer ist die Ostsee mit einer durchschnittlichen Temperatur von 16 °C nur für Hartgesottene zum Baden geeignet.

Die beste Reisezeit für Estland ist definitiv der Sommer. Gerade die milden Temperaturen machen es zu einem angenehmen Reiseziel. Von Juni bis August ist mit recht geringen Niederschlägen zu rechnen.

Flora und Fauna Estlands

Die riesigen Waldgebiete Estlands bestehen zu großen Teilen aus Kiefern, Fichten und Birken. Nadelbäume bilden eine deutlich größere Populationsdichte als Laubbäume. Estland ist besonders bekannt für eine große Artenvielfalt und große Bestände von Pilz- sowie Beerensorten. Preiselbeeren, Blaubeeren, Moosbeeren sowie zahlreiche Pilzarten sind Futtergrundlage für viele Tiere. Die großen Moor- und Sumpfgebiete des Landes sorgen ebenfalls für einen enormen Artenreichtum. Moose und Gräser wachsen je nach Jahreszeit. Eine jährliche Überschwemmung dieser Gebiete ist wichtig, um die Überpopulation einzudämmen.

Estland ist durch seine Unberührtheit und nahezu natürliche Flora ein idealer Rückzugsort für eine Vielzahl verschiedenster Tierarten. Obwohl Estland zu den kleineren Ländern Europas zählt, ist vor allem die Raubtierpopulation des Landes vergleichsweise hoch. Neben kleinen Raubtieren wie dem Fuchs sind auch große Raubtiere wie Wölfe und Luchse, aber auch Braunbären in den Wäldern Estlands beheimatet. Auch die seltenen Flughörnchen leben in den Baumwipfeln der großen Waldflächen des Landes. Das größte Tier, das durch die Wälder Estlands streift, ist der Elch. Mit Stockmaßen von bis zu 1,8 m erscheinen diese sanften Pflanzenfresser doch recht enorm. Auch für Ornithologen ist Estland ein wahres Paradies. Zu der richtigen Jahreszeit finden sich in Estland viele Zugvögel ein, die auf der Durchreise in Richtung Süden sind. So können zum Beispiel Störche und vor allem Spechte beobachtet werden, aber auch viele Eulenarten leben in den Wäldern Estlands. In der Nähe der Küstenregionen finden sich auch Robben sowie zahlreiche Seevögel.

Blick in ein lichtes Waldgebiet in Estland

Sozialgeographie Estlands

Die Landessprache Estlands ist Estnisch und wird von ca. 1 Millionen Menschen aktiv gesprochen. Die estnische Sprache ist relativ ähnlich zu der Finnischen und damit für Europäer extrem schwer zu verstehen, da sowohl Grammatik als auch Wortabstammung nur wenig mit den anglistischen oder germanischen Sprachen zusammenhängen. In Estland wird zum Teil auch Russisch und Finnisch gesprochen.
Estland hat nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion, besonders im Vergleich zu anderen Staaten, die Modernisierung des Landes voranzutreiben. Dies betrifft auch die Digitalisierung. Der tertiäre Sektor der Dienstleistungen bildet das Fundament der estnischen Wirtschaft. Auch das produzierende Gewerbe stellt etwa ein Fünftel des Bruttoinlandprodukts. Estland steht in der Rangliste der Human Development Indexes an 30. Stelle und stellt damit ein Land von relativ hohem Wohlstand dar.
Estland gilt seit knapp 30 Jahren als unabhängig. Vor dieser Zeit war Estland ein Teil der Sowjetunion. Die durch den damals vorherrschenden Kommunismus geprägte Gesellschaft der Esten hatte wenig Zugang zu religiösen Institutionen. Dadurch sind bis heute ein Großteil der Esten konfessionslos. Jedoch gibt es auch einige, die sich der sowjetischen Vorherrschaft widersetzten und bis heute oder wieder einer Konfession angehören. So bekennen sich ca. 14,1 % der Esten dem evangelischen-lutherischen Glauben; ca. 12,8 % gehören dem russisch-orthodoxen Glauben. Die übrigen Konfessionen, wie der Katholische Glaube, das Judentum sowie der Islam, sind in Estland nur zu sehr geringen Anteilen vertreten.
Estland ist politisch durch eine parlamentarische Republik organisiert. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident/die Präsidentin, der/die ist im Amt eher von zeremonieller Bedeutung ist. Als Regierungschef fungiert der Premierminister.

Estland ist im Allgemeinen ein äußerst sicheres Reiseland. Wie überall auf der Welt, kommt es jedoch besonders an touristisch frequentierten Plätzen wie z. B. der Altstadt von Tallinn vermehrt zu Taschendiebstählen. Auch Autodiebstähle treten vereinzelt auf, daher sollte man sein Auto möglichst auf Parkplätzen und nicht an abgelegenen Orten parken. Weitere Informationen sind auf der Seite des Auswärtigen Amtes zu finden.